Wunder

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Wege hinüber – wunderlos-wundervoll

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Wie kommen wir da hinüber, trockenen Fußes, möglichst ohne unterzugehen? Eine Frage, die uns schon in der Bibel immer wieder begegnet. Manche werden gehört haben von der Arche, in der einst Noah mit seiner Familie und vielen Tieren die Sintflut überlebte. Oder von der Rettung der Israeliten, die sicher durchs Schilfmeer zogen, in dem ihre Verfolger unmittelbar nach ihnen ertranken. Nicht so bekannt ist die Prozession durch den Jordan ins Gelobte Land. Aber bestimmt kennen viele die eine oder andere Jesusgeschichte, in der Wunderbares am und im Wasser geschieht:

Da machen die Fischer den Fang ihres Lebens, nachdem sie es zuvor doch stundenlang erfolglos versucht hatten. Da lassen sich Hunderte im Jordan taufen und beginnen ein neues Leben. Da wird der bedrohliche Sturm über dem See gestillt. Und: da sehen seine Freunde Jesus übers Wasser gehen. Genauer gesagt: Sie sehen ihn von ihrem Boot aus „auf dem Meer gehen“ (Mt 14,26). Unglaublich – finden auch die Jünger und bekommen das (kalte) Gruseln vor dem, den sie zunächst für ein Gespenst halten. Doch dann kommt Petrus, der ja immer ein bisschen forscher ist als die anderen. Er will’s wissen und ruft: „Herr, bist du es, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf dem Wasser.“ (Mt 14,28). Jesus ruft ihn zu sich, Petrus steigt aus dem Boot und läuft los. Doch er verliert in Wellen, Wind und Sturm das Ziel aus den Augen und beginnt zu sinken. „Herr rette mich!“ (Mt 14,31), ruft er und die rettende Hand Jesu greift nach ihm.

Eine tolle (Kinder-) Geschichte, die man gut erzählen kann, So richtig beeindruckend, mit Gruselfaktor, Spannusg und Action …

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Und jetzt schauen wir auf das Bild auf der Titelseite: Jesus hüpft über einen Steg. Zwei seiner Jünger schauen ihm dabei zu. Die Enttäuschung steht ihnen ins Gesicht geschrieben. „Das habe ich mir ehrlich gesagt spektakulärer vorgestellt, o Herr“. So bringt es einer der beiden auf den Punkt. Ich kann sie verstehen, die beiden. Die biblische Erzählung im Hinterkopf ist es nachvollziehbar, dass die beiden Gestalten nicht gerade entzückt sind. „Über eine Brücke hüpfen“ – also wirklich! Wo bleibt da die Spannung, der Nervenkitzel, die Sensation? Sie hätten so gerne was zu erzählen gehabt: etwas Wunderbares, Sensationelles. Aber was soll man zu diesem da sagen: Hey Leute, wir haben da einen Typen kennengelernt, der kann doch tatsächlich auf einem Bein über einen Steg hüpfen??? – Wen soll das interessieren?

Wie sollen sie für diesen Jesus werben?

Und Jesus? – Wie würdet Ihr den beschreiben?

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Jesus scheint alles andere als enttäuscht zu sein. Beseelt und glücklich, ganz im Augenblick. Wie ein Kind, dem gerade etwas zum ersten Mal gelungen ist. Eine Tür zu öffnen, Fahrrad zu fahren oder eben auf einem Bein zu hüpfen. Mir kommt es so vor, als wolle der Künstler Ruthe einen anderen Jesus, bzw. eine andere Seite von Jesus zeigen. Anders als die Jünger – und vermutlich wir alle – erwartet haben. Und mir scheint: Je konkreter unsere Erwartungen, desto größer die Wahrscheinlich-keit, enttäuscht zu werden. 

Ruthes Jesus geht es um nichts Großartiges, sondern um das Glück eines Augenblicks, das Staunen über die kleinen, alltäglichen Wunder. Und vielleicht geht es darum, auch als (fast schon) Erwachsene das Staunen und unbändige Freuen nicht zu verlernen.

Wir wünschen eine gesegnete Woche mit vielen „wundervollen“ Momenten, in denen Sie Gott entdecken oder ihm begegnen.

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