Wo Engel sind, ist Liebe

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Wo Engel sind, ist Liebe


Gedanken zu Michaelis, dem Fest der Engel (29. September)

1

Da steht er, der Erzengel Michael. Voller Liebe in Rot. In leichtem Gelb sind seine Flügel und sein Heiligenschein. Die Erde, auf der er steht, zeigt die Treue Gottes in Blau. Michael ist unbewaffnet. Das sieht man selten auf Bildern von ihm. In der Heiligen Schrift ist er ja ein Kämpfer für das Gute, Göttliche. Beim Propheten Daniel (10,13ff.) kämpft Michael mit dem „Fürsten des Perserreiches“ und erscheint als Verteidiger des Volkes Gottes (12,1). In der Offenbarung des Johannes (12,7) besiegt Michael den Teufel in Gestalt eines Drachens und stößt ihn hinab auf die Erde. Da braucht es mehr als nur zwei Hände.

Aber diese Siege sind Geschichte. Hier steht Michael strahlend, lebensfroh; wie heiter-erlöst. Der Maler des Bildes, Mathias Hütter, schreibt: „Michael ist für mich nicht der Bezwinger des Bösen, der seine Macht mit dem Schwert ausübt – er ist für mich mehr der kraftvolle Verkünder des Lichts. Als Fürst des Lichts verbindet er die Menschen mit ihrem göttlichen Ursprung.“

Michael, der Erzengel – also einer der führenden Engel – Michael ist der Fürst der Liebe.

2

Es gibt keine Engel ohne Gott. Man kann nicht Engel sehen, haben oder sein wollen – und zugleich mit Gott nichts im Sinn haben. Engel gibt es nicht losgelöst und freischwebend, als gebe es Gott nicht. Das wäre wie Weihnachten ohne Christkind. Man kann sich nicht von Gott lösen – oder ihn leugnen –, aber zugleich an die Nähe und die Kraft von Engeln glauben.

Engel dienen – und zwar Gott. Wie immer Engel aussehen mögen und welche Fantasien wir mit ihnen verbinden – Engel gehören und dienen Gott. In der Bibel wird viel von ihnen geschrieben. Meistens warnen sie; oder sie öffnen Wege, manchmal im Traum. Ihnen wird nicht immer geglaubt. Manchmal werden sie sogar ausgelacht. Das beirrt Engel aber nicht. Sie tun den ihnen aufgetragenen Dienst im Namen Gottes. Dann sind sie wieder weg. Und der Mensch bleibt zurück. Ratlos oder beglückt.

Engel zwingen nicht. Sie bieten etwas an im Namen Gottes. Was wir dann tun, bleibt unsere Sache.

3

Manchmal erkennen und benennen wir sie. Und sagen dann: Da war ein Engel, der einen Weg wies oder uns beschützte. Das waren Augenblicke, in denen uns Engel eindeutig schienen. Es gibt aber auch andere Momente. Dann erkennen wir nichts oder sind ratlos. Manchmal, Wochen oder Monate später, meinen wir dann zu erkennen: Da war doch ein Engel, der uns half oder hinderte. Zum Glück.

Engel erwarten nichts. Weder Geld noch gute Worte. Aber wir tun gut, uns zu bedanken. Bei Gott oder beim Engel – falls der noch da ist. Manche, die nicht wissen, wohin mit ihrem Dank, bringen ein kleines Opfer: dem Krankenhaus, der Polizeistation, Brot für die Welt oder wem immer. Wer sich begleitet und beschützt weiß, will das nicht einfach geschehen lassen. Sondern möchte danken.

4

Engel sind eine Geste Gottes. Gott ist meist unaufdringlich. Er mischt sich ein, macht aber keinen Lärm. Er bedient sich der Engel. Sie sind meist unscheinbar. Man muss sie schon erkennen wollen, vielleicht mit ihnen rechnen. Dann erkennt man sie besser. Sie können buchstäblich überall sein: in der Bäckerei, im Bus, an der nächsten Ecke. Auch Menschen, bei denen man es nie für möglich gehalten hätte, können uns zum Engel werden – oder wir ihnen. Ja, wir selber können auch der Engel sein, der gerade gebraucht wird. Wir wurden dann nicht gefragt, ob wir es sein wollen. Wir sind es. Oder andere sind es. Der Wille und das Handeln Gottes sind oft nicht zu ergründen.

Nur Danken – Danken geht immer. Dass Gott sich zeigt in Gestalt von Engeln.

5

Wer Gott finden will, findet ihn auch. Er oder sie erkennt Gottes Engel, Gottes Diener. Nicht immer sind sie das reine Glück. Dann versperren sie etwas oder hindern uns an etwas. Auch das können Engel: sich uns in den Weg stellen. Im Psalm 34 (Vers 8) wird es so gesagt: Der Engel des HERRN lagert sich um die her, die ihn fürchten. Wer Gott sucht und ehrt, denen zeigt er sich. Durch einen Engel, mit einer Geste.

Engel sind ein Wink des Himmels. Es gibt Engel nicht ohne Gott, der Liebe ist. Engel wollen Glauben in uns wecken, Gottvertrauen. Und unser Vertrauen in Gott wird umso größer, je mehr wir versuchen, anderen zum Engel zu werden.

Engel lieben. Im Namen Gottes. Auf jeweils ihre Weise zeigen sie uns Gottes Fürsorge.

Wo Engel sind, ist Liebe.

 

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