Was kommt auf uns zu ?

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# Impulse

Was kommt auf uns zu ?

Gedanken über die Erwartung der Zukunft

1.

„Was kommt da auf mich zu? – mag sie denken. Ihr Blick ist auf Anhieb nicht leicht zu deuten. Ist es Vorfreude, ist es Furcht? Und wie mag das eine mit dem anderen zusammenhängen? 

Nacht umgibt sie und es sieht aus, als läge ihre Zukunft im Dunkeln. Finster und unwägbar. Mit ihrer Laterne versucht sie, Licht in die Szene zu bringen. Wie gut, dass sie die dabei hat. Doch weit reicht ihr Lichtstrahl nicht.

2.

„Was kommt da auf mich zu?“ 

Wir wissen es nicht. Sie jedenfalls scheint sich dem zu stellen, schaut allem, was da kommen mag, gespannt entgegen. Wo sie ist? Es könnte überall sein, irgendwo in einer warmen Sommernacht. Wer sie ist? Schwer zu sagen. Sie ist jung – da mag die Zukunft noch groß sein. Eine Frau, deren Herkunft wir nicht kennen oder erkennen können. Schlicht und klassisch gekleidet könnte sie jede sein. 

Warum hat sie sich wohl auf den Weg gemacht? Ob sie aus dem Schlaf gerissen wurde? Eher nicht. Sonst wäre sie kaum so sorgfältig gekleidet und frisiert. 

Dann hat sie sich wohl bewusst nach draußen und auf die Suche begeben. Vielleicht erwartet sie jemanden.

3.

Ja – jemanden oder etwas. Etwas, dem sie bewusst entgegensehen will. Etwas, das noch nicht klar auszumachen ist, sich aber längst angekündigt hat und auf dem Weg ist. Wie es aussieht, ist sie bereit; bereit, kennen zu lernen, was da kommen mag. 

Mutig wirkt sie, je länger ich hinschaue. Mutig und gefasst, mit festem Blick und aufrechter Haltung. Respekt! 

So würde ich der Zukunft ebenfalls gerne entgegentreten. Neugierig und aufrecht. Das wäre was! Doch bei mir sieht das oft ganz anders aus: der Blick ist verzagt und ängstlich, oder ich schaue zurück statt nach vorne. Oder ich vergesse, eine Lampe mitzunehmen, bin nicht vorbereitet. Was kommt da auf mich zu? Wenn ich es nur wüsste! 

4.

Bei mir überwiegt die Sorge die Zuversicht oft um ein Vielfaches. Und nicht nur Sorge, manchmal ist da auch Trotz: Ich will gar nicht nach vorne schauen, da trauere ich um lieb gewordene Vergangenheit, da will ich mich zurück-, nicht vorwärts wenden. Da hab‘ ich überhaupt keinen Sinn für Neues, will nicht wissen, was auf mich zukommt, sondern wo ich sicher bleiben kann. Dann habe ich Angst vor der Zukunft. Ich habe Angst vor so viel Ungewissheit. Und ich frage mich: Gibt es denn überhaupt noch etwas, das Bestand hat? Die Demokratie etwa oder der Frieden? Der Sozialstaat und unser Gesundheits-system? Unsere Kirchengemeinden und Gebäude? Die Kirche selbst? … Ich kann mir nicht helfen. Mein Eindruck ist, dass gerade alles den Bach runter geht. 

5.

Wie kann die junge Frau so standfest nach vorne schauen? Hat sie keine Angst allein im Dunkeln? Woher nimmt sie ihr Vertrauen? 

Schaue ich sie an, geht mir eine Liedzeile (EG 147,1) durch den Sinn: „Wohlauf, der Bräut‘gam kömmt! Steht auf, die Lampen nehmt“ – die Aufforderung Jesu, dass wir wachsam sein sollen. Und wachsam bedeutet wohl auch: offen für Neues, für neue Erkenntnisse. Und wachsam bedeutet vielleicht auch zuversichtlich. „Wohlauf!“ 

 

Und noch eine Liedzeile (EG 395,3) kommt mir in den Sinn: „Vertraut den neuen Wegen, auf die uns Gott gesandt, Gott selbst kommt uns entgegen, die Zukunft ist sein Land!“ 

Ich will es versuchen. Macht ihr mit? Seid ihr dabei?

 

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