Von der Treue Gottes

Von der Treue Gottes

Von der Treue Gottes

# Impulse

Von der Treue Gottes

1

Von einer Geschichte aus ferner Zeit erzählen die Bilder des niederländischen Malers Rembrandt van Rijn aus den Jahren 1635/36. Sie zeigen Abraham, den „Urvater“ der drei „abrahamitischen“ Religionen: Judentum, Christentum und Islam. Er war ein frommer Mann, der Gott vertraute, seinen Weisungen folgte und ihm gehorsam war. So gehorsam, dass er auf Gottes Wort hin seinen lang ersehnten Sohn Isaak opfern wollte, um seine Treue unter Beweis zu stellen. Viele nach ihm rühmten ihn seiner Treue willen. Jakobus schreibt darüber in seinem Brief: „Ist nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerecht geworden, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte“ (Jakobus 2,21)?

2

Was für eine fürchterliche Vorstellung! Verlangt Gott das von den Menschen, die an ihn glauben und ihm vertrauen wollen? Oder ist es nur eine Geschichte aus alter Zeit, in der in vielen Kulturen Menschenopfer üblich waren? Für das Judentum markiert diese Geschichte das Ende aller Menschenopfer. Wir dürfen sie als Mahnung verstehen. Aber es fällt vermutlich den meisten von uns schwer – anders als noch vor 2000 Jahren Jakobus - Abraham aufgrund seiner Bereitschaft, Isaak dem Feuer preiszugeben, als Vorbild im Glauben zu sehen. Das ist Kadavergehorsam – sagen manche. 

Aber auch heute noch wird in manchen kirchlichen Gruppen ein Lied gesungen, das sich immer noch in verschiedenen Liederbüchern findet: „Lass mich an dich glauben, wie Abraham es tat! Was kann dem geschehen, der solchen Glauben hat? Seinen Sohn führt er zum Brandaltar, zu opfern ihn, wie´s ihm von Gott befohlen war…“ Eines erscheint klar: Abraham ist treu und vertraut Gott – aber ein leichtes Leben hat er nicht.

3

Schauen wir auf die Bilder Rembrandts. Viel ist nicht bekannt über sein Leben. Doch bereits zu Lebzeiten war er ein erfolgreicher Maler. Sein erstes Bild von der „Opferung des Isaak“ war eine Auftragsarbeit. In der Dunkelheit der Szenerie leuchtet das Opfer am Boden liegend und noch in voller Kraft. Fast erstaunt, wie erleichtert blickt der ins Licht getauchte Vater zum leuchtenden Engel, der die Hand Abrahams hält, sodass das Messer zu Boden fällt. Die Gefahr ist vorbei, die Prüfung bestanden, das Leben kann weitergehen. So interpretiert der Maler die biblische Geschichte. 

Doch knapp ein Jahr später nimmt Rembrandt sie noch einmal in den Blick. Nun ist er der betroffene Vater. Der Jüngling am Boden ist nun nicht Isaak, sondern Rembrandts jüngst verstorbener Sohn. Bleich und schwach liegt er. Die Hand des Vaters versucht ihn zu halten, während der Blick furchtsam nach oben geht. Doch dort ist ein dunkler Engel. Auch

er hält die Hand des Vaters, auch hier fällt das Messer – nicht als Sinnbild der Rettung, sondern der Ohnmacht. 

Und doch ist auch hier Trost. Und der Hoffnung wird – wenn auch verhalten – Raum gegeben, Mag auch der Weg ins Tal zurück dunkel sein – der Himmel ist weit und das Licht bricht sich Bahn. Wie Rembrandt getrauert hat und ob er im Glauben Trost fand, ist nicht bekannt. Doch ich ahne etwas von seiner Hoffnung in seinem Bild und wünsche ihm und allen, die Leid tragen, dass sie wie Abraham und Isaak eine Zukunft haben – weil Gott ein treuer Begleiter ist und seine Menschen liebt, wie es der 23te Psalm zum Ausdruck bringt durchs dunkle Tal hindurch bis an den Tisch im Haus Gottes, wo er voll einschenkt.

Dies könnte Sie auch interessieren

Ev. Paulus-Kirchengemeinde Castrop
Wittener Straße 21
44575,  Castrop-Rauxel

Spendenkonto:

Kirchenkreis Herne.
IBAN DE05 3506 0190 2001 1420 22
BIC GENODED1DKD