
30/06/2025 0 Kommentare
Peter und Paul
Peter und Paul
# Impulse

Peter und Paul
Im Gegensatz zur Welt
Gedanken zum Tag „Peter und Paul“ (29. Juni),
mit Apostelgeschichte 4,33, dem Wort zum Tage
1.
So könnten sie ausgesehen haben, findet der griechische Maler El Greco, der überwiegend in Spanien gelebt und gearbeitet hat. Er malte Gesichter, die eher nach heute aussehen. Wäre die Kleidung nicht, könnten beide auch gerade aus einer Bank gekommen sein und den Feierabend vorbereiten. Rechts steht Paulus und zeigt auf die Heilige Schrift, die es zu seiner Zeit noch nicht gab; links Petrus, der etwas versonnen in sich hineinblickt.
El Greco malte Gesichter seiner Zeit in Kleidung aus der Zeit der Apostel. Das bedeutet auch, dass Wesen und Ausstrahlung der beiden Apostel etwas Zeitloses haben. Bekenntnisse sind zeitlos. Das Wirken der Apostel auch.
2.
Es war ja so, dass nach dem ersten Pfingstfest damals in Jerusalem die zwölf Apostel, die einmal die Jünger Jesu gewesen waren, gleichsam ausschwärmten und das Evangelium verkündigten. Sie wollten den Willen Jesu erfüllen und Menschen taufen (Matth. 28,19), damit sie zu Gott gehören können und das Reich Gottes auf Erden stark wird. Einer der Apostel, also der Gesandten, wie das Wort auf Deutsch heißt, war nicht direkt von Jesus berufen worden wie Petrus, Jakobus, Johannes und die anderen. Dieser eine war Paulus. Dennoch fühlte er sich berufen, weil Jesus ihm ja erschienen war und gesagt hatte: Warum verfolgst du mich? (Apostelg. 9).
Es gab also zwei Wege der Berufung: Die, die mit Jesus etwa zwei Jahre lang unterwegs gewesen waren und die, die ihre besondere Berufung hatten. Das war sachlich in Ordnung, dennoch gab es Spannungen in der ersten Gemeinde. Wer hat letztlich das Sagen: Petrus, der persönlich von Jesus gehört hatte (Joh. 21,15ff): Weide meine Schafe? Oder Paulus, der einen Ruf Jesu gehört hatte und sich erwählt fühlte?
3.
Was immer damals geschah, geschah in großer Leidenschaft für die Sache. Davon dürfen wir ausgehen. Alle Apostel wollten unbedingt die Sache Jesu bezeugen und andere für diese Sache gewinnen. Darum kann Lukas in seiner Apostelgeschichte (4,33) mit Recht schreiben:
„Mit großer Kraft bezeugten die Apostel die Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war mit ihnen.“ Das muss so gewesen sein mit der großen Gnade. Es gab viele Widerstände gegen den „neuen“ Glauben. Es gab Spott und Hohn und sogar Gefängnis für die Apostel. Sie standen mit ihrer Überzeugung im Gegensatz zur Welt. Ihr Bekenntnis, so freudig es uns heute oft vorkommt, war mühsam. Manchmal extrem mühsam.
Das hatte einen Grund. Vor allem Petrus und Paulus, die bekanntesten unter den Aposteln, predigten die Welt Gottes gegen die vorhandene Welt. Sie standen im Gegensatz zur Welt. Ihr Bekenntnis war: Die Welt Gottes ist wichtiger als die Welt, in der wir leben.
4.
Das hören die nicht gerne, die in unserer Welt sozusagen aufgehen, nur in ihren Regeln leben und die Welt und die Menschen ausnutzen, um voranzukommen. Das Evangelium hat es schwer bei Menschen, die allein auf ihr eigenes Weiterkommen bedacht sind. Die dann weder nach rechts noch nach links schauen, sondern nahezu erbarmungslos den eigenen Weg gehen. Die lachen über Petrus und Paulus; im schlimmsten Fall nennen sie sie Loser, Verlierer. Wer etwas werden will, heißt es dann, kann sich Rücksicht und Erbarmen nicht leisten.
5.
Dann wollen wir lieber nichts sein und werden, sagen darauf die Apostel. Sie sagen das für alle alle Apostel, nicht nur für sich selber. Wir verkündigen etwas, was im Gegensatz zu der Welt steht, wie wir sie kennen. Wir verkündigen Erbarmen, Fürsorge, vor allen Dingen Gnade. Gnade, die Gott mit uns hat und die wir an andere weitergeben. Das ist Gottes Welt. Sie ist in dieser Welt und steht oft im Gegensatz zu der Welt, wie wir sie kennen und in der wir leben.
Aber wir wollen diese Welt, die oft gnadenlos ist, im Geist Jesu überwinden, verkündigen die Apostel. Wir stellen uns in Gegensatz zur Welt und bitten alle, die getauft sind, um Erbarmen, um Fürsorge untereinander - und um Gnade miteinander. Lebt nicht im rücksichtslosen Geist der Welt; lebt im Geist Gottes, der Liebe ist.
So bitten die Apostel und sind manchmal verzagt über den Auftrag, den sie fühlen. Alles wirkt so sinnlos. Bis sie wieder einem Menschen begegnen, der voller Güte ist. Und der damit der Welt zeigt: Güte ist das Leuchten Gottes in der Welt.
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