Gib mir Hoffnung

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# Impulse

Gib mir Hoffnung

Hoffnung macht ein Mensch, der liebt 

Gedanken zu Lukas 6,27-38 

1 

Auf dem Bild sieht es wenig nach Hoffnung aus. Eine löchrige Hecke im Herbst, viel Beton und blaues Blech. Worauf sollte man da hoffen? Aber dann ist da die Schrift: „Gib mir Hoffnung“ – vielleicht absichtlich in diese hoffnungslose Ecke hineingeschrieben. Oder geschrien. Auf jeden Fall geseufzt.  

Nichts ist so nötig wie Hoffnung – wie die Luft zum Atmen. Meistens machen wir uns nicht bewusst, wie und was wir gerade hoffen. Aber wir hoffen immer, wie wir auch immer atmen. Ohne Hoffnung machten wir keinen Schritt. 

2 

Hoffnung ist, dass die Welt besser werden kann, als sie ist. Das Jahr 2025 neigt sich mit dem November dem Ende zu; es war wieder ein Jahr der Bedrückung. Wegen der Kriege; wegen der Millionen Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten; wegen des sich verändernden Klimas, das uns Menschen und der Schöpfung immer weniger bekommt. Es wird eisiger, es wird nasser, es wird heißer - je nach Region. Und manche leugnen das auch immer noch und werden dafür gewählt, dass sie mit den sie Wählenden den Kopf in den Sand stecken. Es soll wieder werden, wie es früher nie war - eine schädliche Weltflucht. 

Aber verständlich ist sie, die Weltflucht, wenn auch falsch. Viele gehen durch ihre Tage, als hätten sie auf der Stirn stehen: „Gib mir Hoffnung“. Macht bitte die Welt besser, als sie ist. Das ist ja überhaupt Hoffnung: Ein Etwas oder ein „Es soll besser werden“. Jesus macht den Anfang. 

3 

In Lukas 6 sagt Jesus: Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht. Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch! Und wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben, die ihnen Liebe erweisen. Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welchen Dank habt ihr davon? Das tun die Sünder auch. Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch Sünder leihen Sündern, damit sie das Gleiche zurückbekommen. Vielmehr liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen. So wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. 

Jesus wünscht sich hier viel – viel, was wir kaum werden erfüllen können. Darum geht es Jesus aber auch gar nicht. Es geht ihm nicht um Wirklichkeit, sondern um Möglichkeit. Was Jesus sich hier wünscht, war ihm selbermöglich. Damit beginnt unsere Hoffnung. Hoffnung macht ein Mensch, der liebt. Was Jesus konnte, müssen wir nicht können. Das erwartet Jesus nicht. Jesus erwartet erst einmal, dass wir hören, was er sagt und tut. Er bemüht sich zu lieben, zu segnen, zu teilen – „ohne etwas dafür zu erhoffen“. Er macht und stiftet Hoffnung durch Liebe – ohne ein Geschäft daraus zu machen. Mehr möchte Jesus nicht, als dass wir das hören und seinem Leben ansehen.  

Und dann versuchen wir es vielleicht auch selber einmal: „Tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen.“ Das müsste doch gehen. Bei Jesus und einigen Jüngern ging es ja schließlich auch. Sie schafften etwas, was gemeinhin als unmöglich gilt. Wer gibt, will auch etwas bekommen. Und eben das lassen wir jetzt. Wir machen kein Geschäft, wir lieben einfach, oder teilen, oder verzeihen. Und denken wie Jesus: Gut, dass ich es getan habe. Ich will nichts dafür haben. 

4 

Hoffnung macht uns ein Mensch, der liebt. Und nichts dafür haben will. Wie Jesus. Er möchte nur zeigen, dass genau das möglich ist, was Menschen gerne „unmöglich“ nennen. Vielleicht nennen sie es unmöglich, damit sie es gar nicht erst versuchen müssen. Doch, sagt Jesus, man kann es einfach mal versuchen. Es muss ja nicht gelingen. Es ist viel wichtiger, dass es getan wird. Um Gott eine Freude zu machen. Gott hat seine Freude an Menschen, die lieben. Wie er Freude hatte an Jesus. Und wir alle sind schließlich auch Kinder Gottes. Dann hat er Freude an uns, die wir doch lieben können. 

Kinder Gottes hoffen – und haben allen Grund dazu. Weil die Welt nicht nur bedrückend ist, sondern zugleich auch voller kleiner Liebe; voller Menschen, denen andere Menschen nicht gleichgültig sind. Sie achten auf andere. Sie stehen ihnen bei, so gut es möglich ist: mit Geld, mit Nahrung, mit Gebeten - mit dem also, was sie können mit ihren kleinen Kräften, ohne etwas dafür zu erhoffen. 

5 

Das ist Hoffnung. Menschen streuen einfach Liebe aus wie Samen. Dann wächst etwas; vielleicht etwas Gutes. Jesus war sich sicher: Vergebt, so wird euch vergeben. Und wenn wir dann vor Gott stehen bei dem, was wir Gericht nennen, wird Gott zu uns sagen: Du hast Liebe gegeben, ohne zu rechnen. Willkommen im Paradies. 

Dann werden wir sein an dem Ort, an dem keine Angst mehr ist und kein Leid. 

Paradies ist unbeschwerte Liebe. 

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