Binde deinen Karren an einen Stern (L. da Vinci) - Über das Vertrauen in himmlische Kräfte

Binde deinen Karren an einen Stern (L. da Vinci) - Über das Vertrauen in himmlische Kräfte

Binde deinen Karren an einen Stern (L. da Vinci) - Über das Vertrauen in himmlische Kräfte

# Impulse

Binde deinen Karren an einen Stern (L. da Vinci) - Über das Vertrauen in himmlische Kräfte

1

Sture Typen gehen ja erst los, wenn es eine Belohnung gibt. Zumindest Esel gelten ja als stur. Zu Advent und Weihnachten sind Esel wieder ein Thema. Aber man muss auch sagen: Esel wollen gelockt werden. Das sieht dann so aus: Man bindet an seinen Karren einen langen Stock mit einer Möhre dran. Und hält sie dem Esel vor die Nase, sichtbar – aber leider nicht erreichbar. Der Esel vor dem Karren denkt: Super, eine Möhre! Und läuft los, immer der Möhre nach. Nur noch die Möhre im Blick. Möhre, Möhre, Möhre. Und so zieht der Esel den schweren Karren, ohne darüber nachzudenken.

Viele Arbeitgeber motivieren übrigens auf diese Art und Weise ihre Mitarbeitenden. Aber ob das immer klappt? Zumindest menschliche Lasttiere könnten sich betrogen fühlen und mögen dann gar nicht mehr mitmachen. Weg ist der Esel. Wie im Bild hier. Möhre ist vielleicht doch keine so gute Idee. Jedenfalls für Menschen. Menschen brauchen einen anderen Anreiz für ihre Last.

2

„Binde deinen Karren an einen Stern!“ Dieser Spruch wird Leonardo da Vinci (1452–1519) zugeschrieben. Leonardo konnte ja fast alles. Er musste wissen, dass es einen Unterschied macht, ob man vor den Karren des eigenen Lebens einen Stern spannt oder bloß einen Esel oder vielleicht eine Maschine. Der Traktor war damals natürlich noch unbekannt, aber für so einen wie Leonardo sicher denkbar. Leonardo sagt nun: Stern! Der Esel will nur die Möhre, als Belohnung. Der Traktor ist von dem geistlosen Treibstoff abhängig. Kein Sprit, keine Fahrt.

Nur der Stern vermag Menschen in Bewegung zu halten. Mein Blick zieht mich nach oben, richtet den Kopf hoch, ja, auch wenn der Hals dreckig ist. So sehe ich mehr als bloß den allernächsten, schweren Schritt. Ein Stern hilft mir, mit meiner Last loszuziehen und über meine begrenzte Welt hinwegzugleiten. Wer seinen Lastenkarren an einen Stern bindet, vertraut auf himmlische Kräfte. Träumer, Spinner, Verrückte nennt man solche vielleicht. Die drei Weisen aus dem Morgenland, sie machen das, gezogen vom Stern. Was noch nicht ist, aber sein wird, dem folgen sie.

3

Einem Stern folgen heißt: der guten Vorstellung von morgen vertrauen, was dem Leben Sinn und Richtung gibt. Schauen Sie mal im Bild, da entstehen aus der grünen Last vielleicht Kunstwerke, Erfindungen aus der blauen Kiste. Die lila Last birgt gesellschaftliche Umbrüche. So hält man am Frieden fest, auch wenn er grade im braunen Klotz nicht erkennbar ist. Wie oft sind große und kleine Hilfsprojekte gegen alle Wahrscheinlichkeit wahr geworden, vielleicht aus der roten Last heraus. Einfach, weil Menschen sich das Unvorstellbare vorgestellt und das Undenkbare gedacht haben und unbeirrt, beharrlich und mutig dem Stern, dem göttlichen Wort oder ihrem Lebenstraum gefolgt sind. Und sich davon haben locken lassen.

4

Auf unserem Bild hier könnte jetzt alles losgehen. Aber, nein, etwas fehlt da noch: Ich! Was ist los? Zögere ich? Auf was warte ich noch? Traue ich dem Stern nicht? Dass er es tatsächlich schafft? Vielleicht ist es ja so, dass der Stern meinen Karren erst dann zieht, wenn ich selbst aufsitze.

„Stern über Bethlehem zeig uns den Weg führ‘ uns zur Krippe hin zeig wo sie steht. Leuchte du uns voran bis wir dort sind Stern über Bethlehem, führ‘ uns zum Kind“.

Dies könnte Sie auch interessieren

Ev. Paulus-Kirchengemeinde Castrop
Wittener Straße 21
44575,  Castrop-Rauxel